Wenn wir über berufliche Entwicklung und persönliches Wachstum sprechen, sollten wir eine entscheidende Komponente nicht übersehen: die Selbstreflexion. Unabhängig von deiner aktuellen Position oder deinem beruflichen Hintergrund, ist es wichtig, dass du kontinuierlich deine eigenen Stärken, Schwächen, Werte und Ziele analysierst, um dich besser selbst kennenzulernen. Mir selbst waren sie bis vor ein paar Jahren nicht wirklich bewusst. Ich wusste überhaupt nicht, was ich gut kann und was nicht. Was mir wirklich wichtig ist, wofür ich etwas mache, also welche Motive ich habe, welche Kompetenzen und Charaktereigenschaften. Bei Kritik fühlte ich mich als würde mein Selbstbild zerbrochen, als hätte ich mein Gesicht verloren. Weil ich dachte, die Sachen sind so oder so. Also schwarz oder weiß, kein grau, kein grün und schon gar nichts Buntes:-) Ich hatte ein statisches Selbstbild*, ich bin so wie ich bin und kann mich nicht verändern, schon gar nicht weiter entwickeln. Zum Glück habe ich mich getäuscht!
Wir alle streben nach Erfolg und Zufriedenheit im Berufsleben. Doch wie kannst du dieses Ziel erreichen? Meiner Erfahrung nach, legst du den Grundstein für berufliches Wachstum, indem du ein tiefes Verständnis von dir selbst entwickelst. Nimm dir Zeit, um deine Motivationen, Werte und Ziele zu reflektieren. Dadurch kannst du deine persönliche Vision schärfen und den richtigen Weg für dich finden. Steige aus dem Hamsterrad und betrachte dich und deine Lebenssituation von der Seite. Was siehst du da?
Auf deiner Reise der beruflichen Entwicklung kannst du von verschiedenen Quellen Inspiration und Lektionen gewinnen. Erfolgreiche Menschen, Bücher, Mentoren und Erfahrungen – all das kann dir wertvolle Einsichten vermitteln. Doch letztendlich ist es die Art und Weise, wie du diese Erkenntnisse in deinem eigenen Leben anwendest, die den Unterschied macht. Friedrich Schiller sagte: „Nur wer seinen eigenen Weg geht, kann von niemandem überholt werden.“ Inspirationen sind schön und gut, aber vergleiche dich nicht mit anderen, stattdessen vergleiche dich mit dir selbst. Wo bist du vor ein paar Jahren gestanden und wo stehst du jetzt? Wie hast du dich weiterentwickelt?
Das größte Abenteuer, das du unternehmen kannst, ist das Abenteuer, dich selbst zu entdecken.
Antoniya Hasenöhrl
Mut! Ein wichtiger Aspekt deiner persönlichen Entwicklung besteht auch darin, neue Herausforderungen anzunehmen und außerhalb deiner Komfortzone zu wachsen. Ob es darum geht, ein neues Projekt anzunehmen, eine Führungsrolle zu übernehmen oder dich weiterzubilden – sei mutig und sei bereit für Veränderungen. Indem du dich neuen Situationen stellst und dich anpasst, erweiterst du deine Fähigkeiten und schaffst dir neue Möglichkeiten. Ich weiß, dass es nicht leicht ist, sich zu überwinden und die Angst zu besiegen. Vor allem, wenn man glaubt in Sicherheit zu sein. Die Sicherheit oder Komfortzone ist aber trügerisch, denn während wir meinen, noch nicht bereit zu sein, läuft uns das Leben davon, denn die Zeit bleibt nicht stehen. Oft braucht es eine Krise, beruflich oder privat, bevor wir uns dazu entscheiden etwas Neues zu wagen. Ich habe Angst und mache es trotzdem – so lautet mein Motto. Es ist ziemlich anstrengend, aber es lohnt sich. So habe ich mich durch die Jahre persönlich sowie mein Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen weiter entwickelt. Wie z. B. mich selbstständig zu machen, heraus einem guten und sicheren Job als Marketingleitung.
Neben der Selbstreflexion und dem Mut zur Veränderung ist es auch wichtig, ein unterstützendes Netzwerk aufzubauen. Familie, Partner, Kollegen, Mentoren und Freunde, die dich ermutigen, deine Ziele zu verfolgen und dich bei Rückschlägen unterstützen, sind von unschätzbarem Wert. Durch den Austausch von Ideen und Erfahrungen könnt ihr voneinander lernen und gemeinsam wachsen. Wer steht dir immer bei, wenn es nicht läuft? Wer kann sich mit dir freuen?
Deine berufliche Entwicklung ist keine geradlinige Reise, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Es erfordert Geduld, Ausdauer und den Glauben an dich selbst. Auch Rückschläge gehören dazu, aber sie dienen als wertvolle Lektionen, aus denen du lernen und stärker hervorgehen kannst. Schlimmstenfalls wird eine gute Geschichte daraus entstehen.
In diesem Sinne lade ich dich ein, deine eigene Reise des persönlichen Wachstums anzutreten. Nimm dir Zeit für Selbstreflexion, sei mutig, um neue Herausforderungen anzunehmen und baue ein unterstützendes Netzwerk auf. Durch kontinuierliches Lernen, Anpassungsfähigkeit und den Glauben an dich selbst, wirst du in der Lage sein, deine berufliche Entwicklung voranzutreiben und dein volles persönliches Potenzial zu entfalten.
Möge dein Weg des persönlichen Wachstums und beruflichen Erfolgs erfüllend und inspirierend sein!
*Exkurs: Die Psychologin Carol Dweck unterscheidet zwischen dem statischen Selbstbild (fixed mindset) und dem dynamischen Selbstbild (growth mindset). Das Selbstbild bezieht sich auf die Wahrnehmung und das Verständnis einer Person von sich selbst. Es umfasst die Überzeugungen, Gedanken, Gefühle und Einstellungen, die eine Person über sich selbst hat. Das Selbstbild kann sowohl statisch als auch dynamisch sein.
Das statische Selbstbild bezieht sich auf die Überzeugungen und Eigenschaften, die eine Person als stabil und konstant über die Zeit hinweg wahrnimmt. Fest fixiert ist. Es beinhaltet die Merkmale, Fähigkeiten, Interessen und Werte, die eine Person als integralen Bestandteil ihrer Identität betrachtet. Das statische Selbstbild kann durch persönliche Erfahrungen, soziale Interaktionen und kulturelle Einflüsse geprägt sein. Es ist relativ beständig und ändert sich nicht schnell.
Das dynamische Selbstbild hingegen bezieht sich auf die Wahrnehmung einer Person von sich selbst als einem sich entwickelnden und verändernden Wesen. Es berücksichtigt, dass Menschen in der Lage sind, sich im Laufe der Zeit weiterzuentwickeln, neue Fähigkeiten zu erlernen und sich an unterschiedliche Situationen anzupassen. Das dynamische Selbstbild erkennt an, dass das Selbst nicht in Stein gemeißelt ist, sondern dass es sich kontinuierlich weiterentwickeln kann. Dazu wird es einen separaten Beitrag geben.