Seit Januar durfte ich in mehr als 15 Resilienz Trainings á zwei Tage für die 21Dx GmbH, Mitarbeitende in der Langzeitpflege coachen und trainieren, um ihre Widerstandsfähigkeit zu stärken und ihre Teamarbeit in Alten- und Behindertenheimen zu verbessern. Diese Fachkräfte, darunter Sozialpädagogen und Pflegekräfte, erhalten in zweitägigen Seminaren einen tiefen Einblick in das Thema Resilienz.
Das Training “Resilient in der Pflege” bietet eine gründliche Einführung in die Grundlagen der Resilienz. Am ersten Tag liegt der Fokus auf der Krisenbewältigung und beinhaltet praktische Übungen zur Förderung der Achtsamkeit sowie Einblicke in die Neurobiologie. Die Teilnehmenden haben die Möglichkeit, ihre individuellen Resilienzfaktoren zu reflektieren und vertiefen ihr Verständnis für Resilienz und psychische Widerstandsfähigkeit. Im Februar setzt sich das Programm mit Teamcoaching fort, um die gewonnenen Erkenntnisse in der praktischen Zusammenarbeit zu festigen.
Am zweiten Tag des Seminars rücken zentrale Themen wie Stressregulation, soziale Unterstützung, Kommunikation, Emotionen und Vitalität in den Fokus. Die Teilnehmenden vertiefen ihr Verständnis für Achtsamkeit und Akzeptanz durch erprobte Techniken, erkunden ihre sozialen Netzwerke und reflektieren intensiv ihre emotionalen Prozesse. Der Tag kulminiert in einer Ausrichtung auf die zukünftige Entwicklung, wobei Raum für offene Fragen und Anregungen geschaffen wird.
Die Führungskräfte haben klare Ziele definiert, darunter die Bereitstellung von Instrumenten zur effektiven Stressregulation, das Bewusstsein für persönliche Bedürfnisse, die Schärfung der eigenen Rolle sowie das Erlernen von Entspannungs- und Ruhephasen. Der Fokus liegt auf Selbstreflexion, Standortbestimmung, psychischer Flexibilität, Aktivierung von Ressourcen, der Förderung des persönlichen Wohlbefindens und der Steigerung der Zufriedenheit. Die Teilnehmenden streben nach persönlicher Entwicklung, einschließlich Entspannung, mehr Geduld im Alltag, Nein-Sagen-Können, optimistischem Ausblick, Selbstabgrenzung, emotionaler Souveränität, Akzeptanz, Selbstfürsorge und effektiver Stressbewältigung.
Das Training zielt darauf ab, die Resilienz der Teilnehmenden zu stärken, also ihre seelische Widerstandsfähigkeit gegenüber Stress und Belastung zu fördern. Hierbei liegt der Fokus sowohl auf der bewussten Wahrnehmung der eigenen, auch körperlichen Reaktionen in schwierigen Situationen als auch auf der Vermittlung wirksamer Strategien und Instrumente, um mit hohen Belastungen effektiver umgehen zu können. Es geht darum, Entlastungsmöglichkeiten im Team und im Arbeitsalltag zu identifizieren.
Das Training sensibilisiert alle Teilnehmenden für die Bedeutung der eigenen Gesundheit und stärkt sie im Schutz ihrer mentalen und emotionalen Ressourcen. Durch die gezielte Förderung der Resilienz sollen die Teilnehmenden in der Lage sein, stressige Situationen besser zu bewältigen und gleichzeitig einen gesunden und nachhaltigen Umgang mit Belastungen im beruflichen Kontext zu entwickeln.
Angelika, der Name wurde geändert, eine lebhafte und humorvolle Frau mit 62 Jahren, zeigte zu Beginn des Trainings anfängliche Skepsis, ob ihr das Training einen Mehrwert bietet. Sie hatte Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit mit einer Kollegin, die ihrer Arbeitsweise nicht richtig fand. In intensiven Klagegesprächen betonte Angelika, dass nicht die BewohnerInnen, sondern die Kollegin ihr zu schaffen machte. Das Training mit sieben empathischen Teilnehmenden führte zu einer unterstützenden Atmosphäre, in der Angelika eine beeindruckende Transformation erlebte. Angelika erkannte, dass sie ihre Kollegin nicht ändern konnte, sondern an ihrer Einstellung arbeiten muss. Ihr Credo lautete “Love it, change it or leave it”, eine Haltung der radikalen Akzeptanz, die ihr dabei half, die Realität anzuerkennen und einen eigenen Weg im Umgang damit zu finden.
Ihr Feedback spricht Bände über den Erfolg des Trainings: “Das war das beste Training, das ich in meinem Leben hatte. Ich habe erkannt, dass ich selbst viel in der Hand habe und damit werde ich weiterarbeiten. Für alles andere werde ich keine Energie mehr verschwenden. Das Training hätte ich vor 20 Jahren gebraucht, dann wäre mein Leben anders verlaufen.”
In den anderen Trainings zeichnete sich ein ähnliches Muster ab: anfängliche Klagen über Vorgesetzte und Rahmenbedingungen wurden von entschlossenem Handeln und entschiedener Selbstverantwortung abgelöst.
Es erfüllt mich mit Freude, Menschen dabei zu unterstützen, selbstwirksam und selbstbewusst, mit klarem Blick und Entschlossenheit, ihr Leben zu führen und zu gestalten. Besonders bereichernd empfinde ich es, jenen zu helfen, die den Schwächsten in unserer Gesellschaft beistehen und dadurch deren Lebensqualität erhöhen.
Das Feedback der Teilnehmenden spricht für sich: “Ich musste viel nachdenken und war am Abend erschöpft, aber sehr zufrieden. Das Training war äußerst kurzweilig, wertschätzend und bot einen ausgewogenen Mix aus Theorie und Praxis.” Die verwendeten Worte im Feedback spiegeln die positiven Eindrücke wider: emotional, hilfreich, Kraftquelle, Veränderung der Sichtweise, wertvoll, anregend zum Nachdenken, beruhigend, entspannend, interessant…
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