Immer wieder bekomme ich zu hören – Selbstbild – toller Name. Und die Domain war frei? Krass. Aber warum eigentlich Selbstbild? Das ist eine gute Frage.
Als ich meine Weiterbildung zum systemischen Coach und Changemanager am Ineko absolviert habe, habe ich mich intensiv mit der personenzentrierten Theorie von Carl Rogers beschäftig. In seinem Buch „Entwicklung der Persönlichkeit (Konzepte der Humanwissenschaften): Psychotherapie aus der Sicht eines Therapeuten“ habe ich sehr viel über Persönlichkeit und Identität gelernt und war so Feuer und Flamme, dass ich mir gesagt habe – wenn ich einmal eine Firma habe, dann werde ich die Firma so nennen, dass mich der Name immer wieder an Rogers und seine Thesen erinnert. Also habe ich nach einem Wort gesucht, das mich auf irgendeine Weise fesselt und das auch zu mir passt. Beim Lesen dieses Buches kam Selbstbild immer wieder vor und ich habe gemerkt, dass die Identität eines Menschen oder eines Unternehmens für mich entscheidend ist. Nicht nur die Frage wer bin ich, sondern was will ich und warum fand ich und finde ich nach wie vor essenziell im Leben eines jeden Menschen und auch für Unternehmen unverzichtbar. Die Philosophie, die Psychologie und viele andere Fachrichtungen ergründen dieses Thema und so sehe ich es als meine Aufgabe, immer wieder über unterschiedliche Facetten des Selbstbildes zu schreiben und die vielen Sichtweisen zu beleuchten.
Bei meinen Seminaren und Coachings sind die Erwartungen ähnlich: man will sich selbst besser kennenlernen, das eigene Selbstbild erkunden, selbstreflektieren und über die eigene Wirkung mehr erfahren, also das Fremdbild abfragen. Im Grunde genommen ist das Selbstbild der Kern jedes Seminars. Sich selbst verstehen und mehr über sich erfahren entfesselt eine enorme Energie und gibt uns ein gutes Gefühl – gut sein, so wie wir sind. Rogers sagt, dass der Mensch im Kern gut ist. Und das glaube ich auch, nennt mich naiv, aber das glaube ich wirklich. Wenn wir merken, dass wir akzeptiert werden, so wie wir sind, wir keine Masken tragen und etwas vorspielen müssen, dann fühlt es sich verdammt gut an. Genauso brauchen auch Unternehmen eine Atmosphäre der Akzeptanz vom Anderssein des anderen, damit Menschen ihre Arbeit mit Freude machen und zu sich stehen können. Das werden die loyalsten Mitarbeiter. Sie fühlen sich wohl und geben ihr Bestes, ohne „von außen“ motiviert zu werden. Meine Meinung zu extrinsischer Motivation ist klar – die gibt’s nicht.
Früher musste man sich anpassen, weil es nicht viele Jobs gab und man froh war, eine gute Stelle zu finden. Die Zeiten sind allerdings vorbei und so ist es auch an der Zeit, dass sich jedes Individuum mit seiner Andersartigkeit nicht bis zum nicht mehr wiedererkennen anpasst, sondern auch zu sich stehen darf und soll. Sich abgrenzen und die eigene Meinung ohne Angst vor Bewertung mitteilen dürfen.
Früher dachte ich, die Wertschätzung muss im außen passieren, von den Freunden, Kollegen, Chefs und so weiter. Dafür habe ich hart gearbeitet und darauf gewartet, Anerkennung zu erlangen. Das Lob konnte ich aber gar nicht annehmen, weil ich zu selbstkritisch war (Glaubenssatz – das ist noch nicht perfekt genug). Als ich gemerkt habe, dass mich das Lob und die Wertschätzung im außen abhängig macht und meine Laune und ein gutes Gefühl davon abhängen, wie mein Gegenüber heute drauf war, habe ich entschieden, daran zu arbeiten und mich stückweise davon zu lösen. Als extravertierte Person bin ich nach wie vor nach außen orientiert, allerdings merke ich inzwischen sehr schnell, wann ich die Reisleine ziehen muss. Es ist enorm wichtig, sich selbst wertzuschätzen und die Macht über das eigene Leben und seine Laune nicht an andere abzugeben. Der erste Ansprechpartner für Wertschätzung bist du selbst. Du weißt, was du kannst und was nicht und musst es niemandem beweisen. Dadurch entsteht eine enorme innere Stärke, die es uns ermöglicht, mit den Krisen unserer Zeit umzugehen, uns zu behaupten und weiterzuentwicklen.
Motive und Kompetenzen
Die Motive, die mich steuern, sind Unabhängigkeit und Sinn. Wenn ich zurückdenke, war das schon immer so. Ich konnte es als kleines Kind nicht ertragen, wenn sich jemand in meine Angelegenheiten einmischte und genauso, wurde ich nicht aktiv, wenn ich für mich keinen Sinn erkannte. Ob das gut oder schlecht ist – beides. Es gibt keine Stärken ohne Schwächen und so ist es auch hier.
Was sind meine Kompetenzen?
Was noch?
Woran merkt man, dass ich bei einem Fest dabei bin? Ich bin die erste, die auf die Tanzfläche stürmt und manchmal auch die letzte, die geht, weil ich mit Leuten über das Leben philosophiere. Bei der Frage Meer oder Berge – beides! Warum erzähle ich dir das alles? Sich selbst zu kennen, ist entscheidend, weil wir dann, das beruflich machen, was wir am besten können und zu uns passt. So führen wir ein glücklicheres und friedvolleres Leben. Ohne Opfergeschichten.
An deinem Selbstbild zu arbeiten, lohnt sich, weil du dich dadurch persönlich weiterentwickelst, resilienter und unabhängig von der Meinung anderer wirst.
Falls du dein Selbstbild noch nicht erkunden konntest, lade ich dich herzlich dazu ein, mit meinem Arbeitsbuch zu starten und in die Selbstreflexion zu gehen. Für einen ausführlichen Bericht über dich, kann ich dir den LINC Test empfehlen. Schreibe mir gerne, falls du Interesse hast.
Was denkst du über dich selbst? Welches Bild hast du von dir?